Epilepsie beim Hund
Epilepsie beim Hund - erkennen, behandeln, vorbeugen
Was ist Epilepsie?
Nicht nur wir Menschen – auch unsere Vierbeiner können an Epilepsie leiden. Dabei handelt es sich um eine neurologische Erkrankung des zentralen Nervensystems.
Epilepsie bedeutet: Es kommt zu plötzlichen, unkontrollierten Entladungen von Nervenzellen im Gehirn. Diese elektrischen Impulse überfluten das Gehirn und führen zu einem Krampfanfall – einer Art „Kurzschluss“ im Nervensystem.
Ein epileptischer Anfall kann nur wenige Sekunden dauern oder mehrere Minuten – und ist für dich als Halter ebenso beängstigend wie für deinen Hund.

Zwei Formen der Epilepsie
Mediziner unterscheiden zwei Hauptformen:
1. Primäre (idiopathische) Epilepsie:
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Meist genetisch bedingt
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Tritt häufig zwischen dem 1. und 5. Lebensjahr auf
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Besonders betroffen: Labrador, Beagle, Golden Retriever, Belgische Schäferhunde
2. Sekundäre (strukturelle oder symptomatische) Epilepsie:
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Wird durch eine andere Erkrankung oder Verletzung ausgelöst, z. B.:
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Schädeltrauma
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Gehirnentzündung
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Hirntumor
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Vergiftung
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Organerkrankungen (Niere, Leber)
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Stoffwechselstörungen (z. B. Unterzuckerung, Calciummangel)
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Symptome – wie äußert sich Epilepsie beim Hund?
Ein Anfall kommt oft plötzlich und ohne Vorwarnung. Doch einige Hunde zeigen schon vorher auffälliges Verhalten – z. B. Unruhe, Hecheln oder veränderte Pupillen.
Typische Anzeichen während eines Anfalls:
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Muskelzuckungen oder starke Krämpfe
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Bewusstlosigkeit oder Teilbewusstsein
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Speicheln, Zittern
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Versteifte Gliedmaßen
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Urin- oder Kotabsatz
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Unkontrollierte Bewegungen (z. B. Paddelbewegungen)
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Nach dem Anfall: Desorientierung, Erschöpfung, Angst
Ein Anfall hört meist von selbst wieder auf – bleibt er jedoch länger als 5 Minuten oder tritt mehrfach kurz hintereinander auf, ist das ein Notfall!
Diagnose & Ursachenforschung
Die Diagnose „Epilepsie“ stellt der Tierarzt meist durch Ausschluss anderer Erkrankungen. Dazu gehören:
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Blutuntersuchung (z. B. Organfunktionen, Zucker, Mineralstoffe)
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Urinanalyse
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Bildgebung wie MRT oder CT bei Verdacht auf strukturelle Ursachen
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Neurologische Untersuchung
Besonders bei Hunden unter 6 Monaten oder über 6 Jahren mit ersten Anfällen ist eine gründliche Abklärung wichtig.
Behandlung – was hilft deinem Hund?
Epilepsie ist nicht heilbar, aber sie ist behandelbar.
Ziel der Therapie:
✅ Anfälle seltener, schwächer oder ganz vermeiden
✅ Lebensqualität deines Hundes verbessern
Je nach Schweregrad wird dein Hund ein Antiepileptikum erhalten (z. B. Phenobarbital, Imepitoin). Wichtig ist:
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Medikamente müssen täglich und regelmäßig verabreicht werden
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Keine plötzliche Absetzung – das kann lebensgefährlich sein
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Regelmäßige Blutkontrollen, um Dosierung anzupassen
Vorsorge & Alltag mit einem Epileptiker
Epilepsie selbst lässt sich nicht verhindern – aber du kannst deinem Hund ein sicheres, stabiles Leben ermöglichen:
✅ Halte Fütterungs- und Tagesroutinen konstant
✅ Vermeide Stress, grelles Licht oder laute Geräusche
✅ Führe ein Anfallstagebuch (Datum, Uhrzeit, Dauer, Auslöser)
✅ Lass deinen Hund bei bekannten Auslösern nicht allein
💡 Tipp: Richte ihm einen ruhigen Rückzugsort ein, an dem er sich nach einem Anfall erholen kann.
✅ Fazit: Leben mit Epilepsie – möglich, aber achtsam
Ein Hund mit Epilepsie kann – mit richtiger Behandlung und deiner liebevollen Unterstützung – ein langes, glückliches Leben führen. Wichtig ist: Beobachte Veränderungen, arbeite eng mit deinem Tierarzt zusammen und sei gut vorbereitet.