Magendrehung beim Hund erkennen
Magendrehung beim Hund- erkennen, behandeln, vorbeugen
Wenn der Magen sich dreht – stille Gefahr mit großer Wucht
Plötzlich geht alles ganz schnell: Dein Hund wird unruhig, speichelt, würgt – und du hast das Gefühl, irgendetwas stimmt ganz und gar nicht. Eine Magendrehung zählt zu den dramatischsten Notfällen in der Tiermedizin – sie tritt oft unerwartet auf, ist aber hochgefährlich. Nur wer schnell erkennt und reagiert, kann seinem Hund das Leben retten.
Was genau im Körper passiert, welche Hunde besonders gefährdet sind und wie du vorbeugen kannst – das erfährst du hier.

Was passiert bei einer Magendrehung?
Bei einer Magendrehung (medizinisch: Torsio ventriculi) dreht sich der Magen deines Hundes um die eigene Achse. Dabei werden sowohl der Mageneingang (Speiseröhre) als auch der Magenausgang (Dünndarm) blockiert – gleichzeitig werden wichtige Blutgefäße und Nerven abgeklemmt.
Die Folge: Der Magen bläht sich extrem auf, der Kreislauf bricht zusammen – und es besteht akute Lebensgefahr. Innerhalb weniger Stunden kann die Magendrehung tödlich enden, wenn nicht schnell gehandelt wird.
Warum kommt es zu einer Magendrehung?
Die genaue Ursache ist noch nicht vollständig geklärt. Man geht davon aus, dass mehrere Faktoren zusammenspielen. Es gibt jedoch bekannte Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit deutlich erhöhen:
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Große Futterportionen nach langer Fastenzeit
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Zu hastiges Schlingen beim Fressen
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Toben, Rennen oder Spielen direkt nach dem Fressen
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Viel Stress oder Unruhe beim oder nach dem Füttern
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Männliche Hunde (Rüden sind häufiger betroffen)
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Hunde ab dem 5. Lebensjahr
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Große und tiefbrüstige Hunderassen (z. B. Schäferhund, Dogge, Dobermann)
Symptome einer Magendrehung – darauf musst du achten
Eine Magendrehung tritt meist plötzlich und ohne Vorwarnung auf. Die Symptome entwickeln sich rasend schnell und verschlimmern sich mit jeder Minute:
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Der Bauch wirkt aufgebläht und sehr hart
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Starkes Würgen ohne Erbrechen
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Hecheln, Speicheln und Atemnot
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Der Hund wirkt ruhelos, kann nicht liegen oder bleibt nur sitzen
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Blasse Schleimhäute
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Schneller, schwacher Puls
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Apathie oder plötzlicher Zusammenbruch
💡 Wichtig: Auch wenn du dir nicht sicher bist – fahre sofort zum Tierarzt. Jede Minute zählt.
Diagnose & Behandlung
Wenn du den Verdacht auf eine Magendrehung hast, zögere nicht: Ab in die Tierklinik – sofort.
Dort wird der Tierarzt per Röntgen oder Ultraschall den Verdacht bestätigen. Ist eine Magendrehung sicher diagnostiziert, bleibt nur eine Lösung: eine Not-Operation.
Dabei wird:
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der Magen entdreht
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ggf. Gas abgelassen
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die Milz überprüft (sie kann betroffen sein)
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der Magen chirurgisch an der Bauchwand fixiert (Gastropexie), um eine erneute Drehung zu verhindern
Nach der OP braucht dein Hund:
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Schmerzmittel und Antibiotika
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Entzündungshemmer
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absolute Ruhe und engmaschige Kontrolle
Die ersten 48 Stunden nach der OP sind kritisch – aber mit schneller Hilfe stehen die Chancen gut!
Wie kannst du einer Magendrehung vorbeugen?
Es gibt keine absolute Garantie – aber du kannst das Risiko deutlich senken:
✅ Mehrmals täglich kleine Futterportionen statt einer großen Mahlzeit
✅ Fressbremse oder Anti-Schling-Napf, wenn dein Hund zu gierig frisst
✅ Ruhige Umgebung beim Fressen – kein Stress, kein Toben
✅ Nach dem Fressen mindestens 1 Stunde Ruhe
✅ Bei gefährdeten Rassen: Frühzeitiges Gespräch mit dem Tierarzt über eine mögliche vorbeugende Gastropexie (Magenfixierung)
✅ Fazit: Magendrehung erkennen kann Leben retten
Eine Magendrehung ist immer ein Notfall – und du bist der wichtigste Faktor. Je früher du die Anzeichen erkennst und handelst, desto größer ist die Überlebenschance für deinen Hund. Sei aufmerksam, achte auf die Signale – und sorge mit der richtigen Fütterung und etwas Ruhe für echte Vorsorge.