Nierenversagen beim Hund
Nierenversagen beim Hund - erkennen, behandeln, vorbeugen
Was ist Nierenversagen überhaupt?
Von Nierenversagen spricht man, wenn die Nieren deines Hundes nicht mehr richtig arbeiten. Sie schaffen es dann nicht mehr, Schadstoffe aus dem Blut zu filtern – und genau das ist eine ihrer wichtigsten Aufgaben.
Die Nieren regulieren:
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die Ausscheidung von Giftstoffen über den Urin
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den Säure-Basen-Haushalt
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das Wasser- und Elektrolyt-Gleichgewicht
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und produzieren sogar wichtige Hormone
Kurz gesagt: Ohne funktionierende Nieren gerät vieles im Körper deines Hundes aus dem Gleichgewicht.

Wie kommt es zu Nierenversagen?
Ein Nierenversagen entsteht, wenn die Filterzellen der Niere – die sogenannten Nephrone – absterben oder nicht mehr ausreichend durchblutet werden. Man unterscheidet zwischen:
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akutem Nierenversagen (plötzlich und schnell)
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chronischem Nierenversagen (langsam, über Wochen bis Monate)
Beide Formen sind ernst – besonders das akute Nierenversagen kann lebensbedrohlich werden.
Ursachen für akutes Nierenversagen
Akutes Nierenversagen wird meist durch eine plötzliche Störung der Nierendurchblutung ausgelöst. Mögliche Auslöser:
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Unfall mit starkem Blutverlust
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Hitzschlag oder großer Flüssigkeitsverlust
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Verbrennungen
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Vergiftungen (z. B. durch Frostschutzmittel, Pestizide, Trauben oder Rosinen)
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Infektionen wie Leptospirose, Borreliose oder Leishmaniose
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Entzündungen (z. B. Nierenbeckenentzündung)
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Harnsteine (Blasen- oder Nierensteine)
💡 Achtung: Ein unbehandeltes akutes Nierenversagen kann in ein chronisches übergehen!
Was passiert beim chronischen Nierenversagen?
Das Tückische am chronischen Nierenversagen: Es bleibt lange unbemerkt. Denn gesunde Bereiche der Niere übernehmen still und heimlich die Arbeit der geschädigten Zellen – bis irgendwann nichts mehr kompensiert werden kann.
Erst wenn bereits mehr als 70 % der Nierenfunktion verloren gegangen sind, zeigen sich Symptome. Und dann ist es meist zu spät, die Schäden rückgängig zu machen – man kann den Verlauf nur noch verlangsamen.
Symptome bei Nierenversagen
Bei akutem Nierenversagen:
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Erbrechen
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Durchfall
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Dehydration (Austrocknung)
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Häufiges Urinieren oder plötzlich kein Urin mehr
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Fieber
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Blasse Schleimhäute
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Zittern oder Krämpfe
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Ammoniakgeruch aus dem Maul
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Schmerzempfindlichkeit im Nierenbereich
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Starkes Speicheln
Bei chronischem Nierenversagen:
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Gewichtsverlust
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Appetitlosigkeit
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Blut im Urin
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Mattheit
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Wiederkehrendes Erbrechen
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Stumpfes Fell
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Viel trinken, viel urinieren
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Langsame Veränderung im Verhalten
Wie wird Nierenversagen festgestellt?
Der Tierarzt erkennt Nierenprobleme durch:
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Blutuntersuchung (Kreatinin, Harnstoff, SDMA)
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Urinanalyse (Konzentration, Eiweiß, Blut, pH-Wert)
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eventuell Ultraschall oder Röntgen
Je nach Ursache und Schweregrad entscheidet der Tierarzt über die weiteren Schritte.
Behandlung von Nierenversagen beim Hund
Akutes Nierenversagen:
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Sofortige Infusionstherapie, oft über mehrere Tage
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Bei Vergiftung: Magenentleerung oder Aktivkohle
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Engmaschige Überwachung
Chronisches Nierenversagen:
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Spezielle Nierendiät (eiweiß- und phosphorarm)
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Hohe Flüssigkeitszufuhr (ggf. per Infusion)
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Medikamente je nach Zustand (z. B. Blutdrucksenker)
Wie kannst du Nierenerkrankungen vorbeugen?
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Biete immer frisches Wasser an
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Füttere hochwertiges Futter mit angepasstem Mineralstoffgehalt
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Vermeide bekannte Gefahrenstoffe wie Trauben, Rosinen oder Frostschutz
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Halte deinen Hund schlank und aktiv
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Regelmäßige Blut-Checks beim Tierarzt, vor allem im Alter
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Bei Anzeichen wie starkem Trinken oder Urinieren: frühzeitig handeln!
🐶 Fazit: Nierenversagen ist kein Todesurteil – wenn du schnell reagierst
Nierenversagen beim Hund ist ernst – aber mit der richtigen Vorsorge und schneller Behandlung kannst du deinem Vierbeiner helfen. Lerne die Warnzeichen kennen, handle frühzeitig und achte auf eine gesunde Ernährung. Deine Aufmerksamkeit kann Leben retten.